Greilinger: „Hätten platzierter schießen können“
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Wenn der SV Wehen Wiesbaden am kommenden Samstag (21. September, 14 Uhr) den SV Sandhausen empfängt, treffen die Rot-Schwarzen auf ein Gründungsmitglied der 3. Liga. Mit im Gepäck hat der SVS geballte Zweitliga-Erfahrung sowie einen Goalgetter, der bereits für vier Vereine zweistellig getroffen hat.
Als Fünfter von insgesamt zehn Teams der Regionalliga Süd qualifizierten sich die Sandhäuser im Sommer 2007 souverän für die neu eingeführte eingleisige 3. Liga, die man vier Jahre später am Ende der Saison 11/12 als Meister in Richtung der 2. Bundesliga verließ. Elf Jahre verweilten die Kurpfälzer anschließend im Fußball-Unterhaus und entwickelten sich neben dem bereits ein Jahr zuvor wieder in die 2. Bundesliga abgestiegenen FC St. Pauli zum Zweitliga-Dino. Zwar kam das Team vom Hardtwald nie über den 10. Tabellenplatz hinaus, auf den Abstiegsrängen landeten jedoch stets andere Teams. Erst zum Ende der Spielzeit 22/23 riss die Serie. Als Tabellenletzter musste der SVS wieder den Gang in die Drittklassigkeit antreten.
Mit zwei 1:0-Erfolgen gegen den VfL Osnabrück und beim 1. FC Saarbrücken starteten die Sandhäuser zwar minimalistisch, aber äußerst erfolgreich in die neue Spielzeit. Das darauffolgende 0:1 gegen die Zweitvertretung von Hannover 96 dürfte jedoch der erste Dämpfer der noch jungen Saison gewesen sein. Durch vier weitere Punkte aus den letzten beiden Spielen (1:1 bei Arminia Bielefeld; 3:1 gegen Borussia Dortmund II) hat sich der aktuell auf Rang fünf liegende SVS im oberen Drittel der Tabelle festgesetzt, sodass die Partie gegen den drittplatzierten SVWW als eine Art Spitzenspiel angesehen werden kann.
Bei einem Blick in den Kader der Kurpfälzer sticht die Zweitliga-Erfahrung des Teams direkt ins Auge. Mit Niklas Kreuzer (90 Spiele in der 2. Bundesliga), David Otto (94), Luca Zander (114) und Sebastian Stolze (146) haben gleich vier Sandhäuser Profis knapp oder mehr als 100 Einsätze im deutschen Fußball-Unterhaus in der Vita stehen.
Über allen thront jedoch Alexander Mühling, der die Marke von 200 Einsätzen geknackt hat und insgesamt 221-mal in der 2. Bundesliga aufgelaufen ist. Seine ersten Zweitligaminuten sammelte der mittlerweile 32-jährige Mittelfeldspieler einst beim SVS selbst. Von 2014 bis 2016 stand der dreifache U18-Nationalspieler Deutschland 39-mal für den kommenden SVWW-Gegner auf dem Platz, ehe es ihn nach Kiel zog. Für die Störche folgten von 2017 bis 2023 weitere 182 Zweitliga-Partien, in denen ihm 38 Tore und 24 Vorlagen gelangen. Im Sommer 2023 folgte dann die Rückkehr Mühlings an den Hardtwald.
Mit Innenverteidiger Edvinas Girdvaini hat Sandhausen zudem einen aktuellen A-Nationalspieler in seinen Reihen, der jüngst seinen 50. Einsatz für Litauen feierte und sein Land bereits dreimal als Kapitän aufs Spielfeld führte.
Drei Tore und damit die Hälfte aller Sandhäuser Treffer hat Dominic Baumann in dieser Saison erzielt. In Saarbrücken köpfte der 29-jährige Angreifer die Kugel zum 1:0-Auswärtssieg über die Linie, beim 3:1-Erfolg über Dortmund legte der Mittelstürmer nach der frühen SVS-Führung das 2:0 und 3:0 nach. Zudem bereitete er beim 1:1 auf der Bielefelder Alm die zwischenzeitliche Führung vor.
Die Torgefahr des Stürmers sollte jedoch bereits vor der Saison bekannt gewesen sein. Sowohl bei seiner Station in Dresden als auch in Würzburg, Zwickau und Halle hat Baumann jeweils mindestens 16 Treffer erzielt. In insgesamt 227 Drittliga-Einsätzen bringt es der zweifache Landespokalsieger zudem auf 61 Tore und 17 Vorlagen.
Seine ersten Schritte als Cheftrainer ging Sreto Ristic unweit der SVWW-Heimat bei den Kickers aus Offenbach. Im Januar 2021 übernahm er den Regionallisten und kassierte bis zum Ende der Saison in 27 Spielen lediglich zwei Niederlagen. In der darauffolgenden Spielzeit feierte er mit den Kickers den Hessenpokal, scheiterte jedoch um vier Punkten am Aufstieg in die 3. Liga.
Der persönliche Aufstieg in die 3. Liga erfolgte dennoch, als er im Februar 2023 beim Halleschen FC anheuerte. Zehn Ligaspiele blieb er mit Beginn seiner Amtszeit ungeschlagen und rettete den damals auf dem letzten Rang liegenden HFC mit am Ende vier Punkten Vorsprung vor dem Abstieg.
Auf den ersten Blick kommt die letzte Partie zwischen dem SVWW und den Sandhäusern unspektakulär daher. Am 28. Spieltag der Zweitliga-Saison 19/20 setzte es für die Rot-Schwarzen eine 0:1-Auswärtsniederlage, bei der Dennis Diekmeier in der Nachspielzeit des ersten Durchgangs den entscheidenden Treffer erzielte. Eben dieser war jedoch einer für die Geschichtsbücher. 293 Profi-Einsätze hatte der bis heute wertvollste SVS-Neuzugang der Vereinsgeschichte bis dato ohne eigenen Torerfolg absolviert. Im 294. Spiel durchbrach der aktuell als Co-Trainer bei den Kurpfälzern agierende Diekmeier schließlich seine insgesamt mehr als 26.000 Minuten andauernde Serie.
Immer wieder Sandhausen! Mit 13 Titeln ist der kommende SVWW-Gegner der Rekordgewinner des Badischen Pokals. Allein zwischen 1977 und 1986 konnte sich der SVS siebenmal als Sieger küren; fünf weitere Titel folgten 1995, 2006, 2007, 2010 und 2011. Den letzten Titelgewinn gab es am Ende der vergangenen Saison 2024 als der Verbandsligist 1. FC Mühlhausen mit einem rekordverdächtigen 8:0 besiegt wurde.