Greilinger: „Hätten platzierter schießen können“
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Wenn der SV Wehen Wiesbaden am Samstag (14. September, 14 Uhr) auf Rot-Weiss Essen trifft, gastieren die Rot-Schwarzen an der Hafenstraße bei einem ehemaligen Bundesligisten. Dort wartet nicht nur ein Trainer auf den SVWW, der jüngst seinen 800. Tag als RWE-Chefcoach feiern konnte, sondern auch der bislang beste Vorlagengeber der 3. Liga.
Als Zwölfter der damals noch drittklassigen Regionalliga Nord verpasste RWE in der Saison 2007/08 die Qualifikation für die seinerzeit neu eingeführte eingleisige 3. Liga hauchzart um zwei Punkte. Unterbrochen von einem Jahr in der fünftklassigen NRW-Liga verbrachten die Essener fortan 13 Jahre in der Regionalliga West. Nach einem dritten Platz in der abgebrochenen Corona-Spielzeit 19/20 sowie Rang zwei in der Folgesaison feierte man im Sommer 2022 als Meister die ersehnte Rückkehr in Liga drei.
Ein Sieg, ein Remis und eine Niederlage! Bereits in den ersten drei Spielen der neuen Drittliga-Saison war bei RWE viel Abwechslung geboten. Der 1:2-Auftaktniederlage gegen Aufsteiger Alemannia Aachen folgte ein 3:1-Auswärtssieg bei der Zweitvertretung von Hannover 96 sowie zwei Wochen später ein torloses Remis gegen Arminia Bielefeld. Im letzten Duell vor der Länderspielpause setzte es dann mit einem 0:2 bei der SpVgg Unterhaching die zweite Saisonniederlage, sodass Essen mit vier Punkten und als Tabellen-15. in das Duell mit den Rot-Schwarzen geht.
Zwölf externe Neuzugänge konnten diesen Sommer an der Hafenstraße begrüßt werden, darunter der mit der Erfahrung von 112 Zweitliga-Einsätzen (15 Tore, 17 Vorlagen) zum RWE gewechselte und einst beim FC Bayern München ausgebildete Stürmer Manuel Wintzheimer. Während der mittlerweile 25-jährige Angreifer auf 36 Einsätze für verschiedene U-Nationalmannschaft Deutschlands zurückblicken kann, ist die DFB-Karriere von einer weiteren Neuverpflichtung der Rot-Weissen aktuell voll im Gange. Der von Hertha BSC ausgeliehene Julian Eitschberger wurde in der aktuellen Länderspielperiode für die deutsche U20 nominiert und kam sowohl beim 3:2-Erfolg gegen Rumänien als auch beim 3:0 über die Italiener jeweils 45 Minuten zum Einsatz.
Mit Leonardo Vonic und Ex-SVWWler Lucas Brumme haben die Rot-Weissen zwei Offensivspieler, die doppelt getroffen haben. Top-Scorer der Essener ist jedoch Neuzugang Ahmet Arslan, der bereits drei Treffer vorbereitet hat. Gegen Aachen war er Assistgeber des zwischenzeitlichen Ausgleichs von Vonic; beim Sieg gegen Hannover bereitete er die beiden Tore zum 2:1 und 3:1 direkt nach der Halbzeitpause vor.
Insgesamt 175-mal stand Christoph Dabrowski für die U17, die U19 und die zweite Mannschaft von Hannover 96 an der Seitenlinie, ehe er beim 1:0-Erfolg gegen den Hamburger SV im Dezember 2021 erstmals die Profis als Hauptverantwortlicher an der Seitenlinie betreute. 31 Punkte holte der mittlerweile 46-jährige Übungsleiter in 21 Spielen mit den Niedersachsen, die er dadurch vom 15. Tabellenplatz ins gesicherte Mittelfeld führte. Im Sommer 2022 folgte der Wechsel nach Essen, wo er seit mittlerweile mehr als 800 Tagen im Amt ist und 95 Pflichtspiele gecoacht hat.
In guter Erinnerung bei den SVWW-Fans! In der Aufstiegssaison 22/23 siegten die Rot-Schwarzen am 29. Spieltag mit 3:1 an der Hafenstraße. Besonders spektakulär war dabei die schnelle Antwort von Brooklyn Ezeh auf den zwischenzeitlichen Ausgleich. Gerade einmal 18 Sekunden waren nach Wiederanpfiff vergangen, als der Ball zur erneuten Führung für die Rot-Schwarzen über die Linie flog. Ebenfalls sehenswert war sieben Minute vor dem Ende der Treffer zum 3:1-Endstand. Noch in der eigenen Hälfte eroberte John Iredale den Ball, legte ein Solo über das halbe Spielfeld zurück und vollendete kunstvoll per Heber ins linke obere Eck.
In der Spielzeit 1975/76 erzielten die Essener als Achter der Bundesliga die beste Platzierung ihrer Vereinsgeschichte. Teil des damals gerade einmal 17-köpfigen Kaders war ein gewisser Manfred Burgsmüller, der 14 Tore zum Erfolg der Rot-Weissen beitrug. Es sollte nicht seine letzte torreiche Saison werden. In elf Spielzeiten traf der in Essen geborene Stürmer zweistellig; insgesamt 213 Tore erzielte er in 447 Bundesliga-Partien für RWE, Borussia Dortmund, den 1. FC Nürnberg und Werder Bremen, mit denen er 1988 Deutscher Meister wurde. Bis heute liegt er damit hinter Gerd Müller, Robert Lewandowski, Klaus Fischer und Jupp Heynckes auf Platz 5 der ewigen Torschützen-Liste der Bundesliga.