Greilinger: „Hätten platzierter schießen können“
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Am Sonntag (1. September) treffen der SV Wehen Wiesbaden und der FC Energie Cottbus nach mehr als fünf Jahren erstmals wieder aufeinander. Dabei begrüßen die Hessen mit Claus-Dieter Wollitz nicht nur denselben FCE-Trainer wie damals in der BRITA Arena, sondern auch einen echten SVWW-Schreck, der einst vier Tore in einem Spiel gegen die Rot-Schwarzen erzielte.
Nach einem ersten Bundesliga-Intermezzo von 2001 bis 2004 folgten für Cottbus von 2006 bis 2009 die Spielzeiten vier bis sechs im deutschen Fußball-Oberhaus. Durch die drei Abstiege in den Jahren 2009, 2014 und 2016 kam es jedoch binnen sieben Jahren zum Sturz bis in die Vierklassigkeit. Zur Saison 2018/19 kehrten die Lausitzer in die 3. Liga zurück, mussten am Ende der Spielzeit jedoch mit 45 Zählern als punktebester Absteiger der Geschichte den erneuten Gang in die Regionalliga antreten. Diesen Sommer folgte nach fünf Jahren der Wiederaufstieg in die 3. Liga.
Das Auftaktspiel gegen Arminia Bielefeld ging durch ein Last-Minute-Gegentor in der 3. Minute der Nachspielzeit trotz zwischenzeitlicher Führung mit 1:2 verloren und auch am zweiten Spieltag bei der 2:4-Niederlage gegen Dynamo Dresden konnte das Team um FCE-Cheftrainer Claus-Dieter Wollitz die zwischenzeitliche 2:0-Führung nicht in Punkte ummünzen. Umso erleichterter dürften die Brandenburger gewesen sein, als am dritten Spieltag die bis dato ungeschlagenen Aachener im Aufsteigerduell bezwungen wurden. In der achten Minute der Nachspielzeit fasste sich der nach einer langen Verletzungspause erst kurz zuvor eingewechselte Alex Borgmann ein Herz und schweißte die Kugel aus mehr als 25 Metern Torentfernung zum 2:1-Siegtreffer in die Maschen. Mit dadurch nun drei Punkten aus drei Spielen gehen die Cottbuser als Tabellen-15. in das Duell mit dem SVWW.
Mit einem Marktwert von 4,13 Millionen Euro und einem Durchschnittsalter von 25,8 Jahren hat der letztjährige Meister der Regionalliga Nordost den zweitgünstigsten sowie zweitältesten Kader der Liga. Der wohl größte Routinier ist dabei Timmy Thiele. Aktuell bestreitet der 33-jährige Mittelstürmer seine zehnte Saison in der 3. Liga, in der er bereits für sieben verschiedene Vereine die Fußballschuhe geschnürt hat (Werder Bremen II, Alemannia Aachen, Borussia Dortmund II, Carl Zeiss Jena, 1. FC Kaiserslautern, Viktoria Köln). In insgesamt 191 Spielen dort gelangen ihm 44 Tore sowie 31 Vorlagen; zur Cottbuser Aufstiegssaison 23/24 in der Regionalliga trug er zehn Treffer und sieben Assists bei. Für SVWW-Fans besonders schmerzhaft dürfte dagegen einer seiner etwas länger zurückliegenden Auftritte gewesen sein. Im Dezember 2017 schoss er beim 4:3-Sieg des FC Carl Zeiss Jena alle vier Tore der Ost-Thüringer.
20 Tore und elf Vorlagen erzielte Tolcay Ciğerci in der vergangenen Spielzeit der Regionalliga Nordost. Für Cottbus Eigenwerbung genug, um den 29-jährigen Linksfuß vom letztjährigen Ligakonkurrenten VSG Altglienicke an die Lausitz zu locken. Mit einer Vorlage am 1. Spieltag sowie einem Tor in der zweiten Ligapartie führte sich der ehemalige türkische U18-Nationalspieler auch bestens im neuen Verein ein und ist aktuell zusammen mit dem zweifach erfolgreichen Phil Halbauer Top-Scorer des FCE.
Als Claus-Dieter „Pele“ Wollitz im Juli 2021 das Traineramt in Cottbus übernahm, startete er in seine bereits dritte Amtszeit bei den Brandenburgern. Zuvor war er schon von Juli 2009 bis Dezember 2011 sowie von April 2016 bis Dezember 2019 Hauptverantwortlicher auf der FCE-Bank. In seinen letzten beiden Amtszeiten übernahm er nach drei bzw. zwölf Monaten zusätzlich zu seiner Trainertätigkeit auch die Rolle des Sportlichen Leiters. Zur Saison 25/26 wird der als Profispieler insgesamt 284-mal in der 2. Bundesliga sowie 64-mal in der Bundesliga zum Einsatz gekommene Wollitz seine Karriere als Coach beenden. Seinem aktuellen Club wird er jedoch als Sportdirektor erhalten bleiben.
In der letzten Partie gegen den FCE im Januar 2019 legten die Rot-Schwarzen einen regelrechten Blitzstart hin. Bereits nach rund einer halben Stunde führte das damalige Team um SVWW-Cheftrainer Rüdiger Rehm dank der Tore von Jeremias Lorch (5.) und Doppelpacker Florian Hansch (9., 32.) mit 3:0. Am Ende siegten die hessischen Gäste im damaligen Stadion der Freundschaft mit 3:2 und stiegen am Ende der Saison über die Relegation in die 2. Bundesliga auf. In der Lausitz wurde zeitgleich der direkte Wiederabstieg in die Regionalliga bedauert.
Zehnmal stand der FC Energie Cottbus im Finale des Landespokals Brandenburg; zehnmal ging das Team aus der Niederlausitz als Gewinner vom Platz. Allein sieben Titel (2015, 2017-2019, 2022-2024) holte der Rekordsieger in den letzten zehn Jahren seit das Team nach dem Zweitliga-Abstieg wieder am Wettbewerb teilnimmt. Zweimal stand zudem die zweite Mannschaft der Cottbuser im Finale des Landespokals (1998, 2001) und auch die FCE-Reserve konnte beide Duelle für sich entscheiden.
Fotos: Jan Huebner