Greilinger: „Hätten platzierter schießen können“
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Der SV Wehen Wiesbaden trauert um Günther Schäfer. Der Ehrenratsvorsitzende des SVWW-Muttervereins SV Wehen 1926 Taunusstein ist am vergangenen Wochenende im Alter von 83 Jahren verstorben. Schäfer befand sich mit Freunden auf einer Flusskreuzfahrt auf Rhein und Mosel. Als er am Samstagmorgen nicht zum Frühstück erschien, fand man ihn in seiner Kabine, friedlich entschlafen.
Bis zuletzt war Schäfer engagiertes Ehrenrats-Mitglied, trotz gesundheitlicher Probleme bei nahezu allen Heimspielen präsent, geistig voll auf der Höhe, stets an den Ereignissen auf und neben dem Platz interessiert. Dies hatte in den 80er Jahren seinen Anfang genommen. Wenngleich das Herz Schäfers, der aus dem mittelhessischen Wetzlar stammte und bis zu seiner Pensionierung als Beamter im hessischen Landwirtschaftsministerium in Wiesbaden tätig war, immer auch ein wenig für die Offenbacher Kickers schlug.
Der entscheidende Faktor, sich für den SV Wehen einzubringen, war im Jahr 1987 der Aufstieg der ersten Mannschaft in die damalige Landesliga. Es hatte zur Folge, dass die Spiele der zweiten Mannschaft parallel stattfinden würden. Der Vorsitzende Heinz Hankammer fragte damals an, ob Schäfer sich vorstellen könne, den Posten des Teambetreuers zu übernehmen. Schäfer konnte, begleitete Wehen II bis 2013 und erlebte in diesem Zeitraum mehrere Aufstiege mit: 1992 in die Landesliga, 2007 in die Hessenliga und 2008 in die Regionalliga. Entsprechend lang ist die Liste der Vertreter anderer Vereine und des Verbands sowie der Schiedsrichter, zu denen Schäfer stets freundschaftlichen Kontakt pflegte. Mit dem Abstieg aus der Regionalliga 2011 wollte er nicht aufhören, er blieb noch zwei weitere Jahre. Ins Jahr 2011 fällt auch eine besondere Auszeichnung: Schäfer erhielt die DFB-Verdienstnadel für sein langjähriges Engagement.
Das aber war längst nicht alles. Als der Verein in den späten 90er Jahren erstmals Regionalligaluft geschnuppert hatte und Zuständigkeiten zu verteilen waren, übernahm Schäfer zusätzlich zu seinen beruflichen Verpflichtungen noch Aufgaben der Geschäftsführung. Im Jahr 2007 – Schäfer war mittlerweile pensioniert – kam nach dem Aufstieg in die 2. Bundesliga die Betätigung des Fanbeauftragen hinzu, erneut auf Bitte Heinz Hankammers, zu dem längst eine Freundschaft entstanden war. Zuhören und vermitteln – das gehörte zu Schäfers besonderen Fähigkeiten und führte dazu, dass er allseits geschätzt war.
Dem Ehrenrat gehörte Schäfer seit 2008 an. Auch hier war Zuhören und Vermitteln gefragt. Das zunehmende Alter brachte auch Verluste mit sich. Ein besonders schwerer Schlag war der Tod seiner Gattin Christa, mit der er fast 50 Jahre verheiratet war und die 2021 verstarb.
Ihm selbst blieb erspart, wovor er sich fürchtete: Dass er irgendwann nicht mehr für sich selbst sorgen könne und deshalb sein Haus in Wehen verlassen müsse. Dass es ihm ergehe wie seinem Vater, bei dem in hohem Alter Alzheimer auftrat. Auf Augen, Ohren und Verstand konnte er sich verlassen, mit der modernen Technik wie Handy und WhatsApp war er bestens vertraut und daher nach wie vor nah dran an den Geschehnissen rund um den SVWW, mit Familie und Freunden in regem Austausch.
„Die Nachricht von Günthers Tod hat bei uns allen eine tiefe Trauer und Betroffenheit ausgelöst. Er war immer eng mit dem SVWW verbunden und hat bis zuletzt aktiv am Vereinsleben teilgenommen. Für sein jahrzehntelanges Engagement in verschiedenen Funktionen gebührt ihm großer Dank. Wir haben viele Jahre eng zusammengearbeitet und ich erinnere mich gerne an lange Gespräche zum Wohl des Vereins in seiner Küche mit ihm und seiner Frau Christa“, so Jürgen Fladung, Vizepräsident des SV Wehen 1926 Taunusstein. „In Gedanken sind wir bei seinen Angehörigen und Freunden, denen wir viel Kraft in dieser schweren Zeit wünschen. Wir werden Günther ein ehrendes Andenken bewahren.”
Text: Matthias Schlenger und SVWW.